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Kaninchen-Seuche Wie viele Langohren dem Virus bereits zum Opfer fielen

Langeneichstädt -

Alarmstimmung unter Kaninchenzüchtern: Im Saalekreis und in ganz Sachsen-Anhalt grassiert die hoch ansteckende sogenannte Chinaseuche. Verursacht wird die Krankheit, die in den 80er Jahren erstmals in China aufgetreten war, durch das Virus RHD2. Dieses ist jetzt vermutlich aus Frankreich herübergeschwappt.

Allein im südlichen Saalekreis sind der Seuche bereits mindestens 800 Tiere zum Opfer gefallen, sagt der Vorsitzende des Kreisverbandes, Gerd Seidemann aus Langeneichstädt. Doch die Dunkelziffer sei viel höher. Denn tote Tiere müssten nicht gemeldet werden. Der Grund: RHD2 fällt nicht unter die strengen Bestimmungen der Seuchenverordnung. Daher sind weder Erkrankungen noch Todesfälle anzeigepflichtig.

Von Tierschauen wird abgeraten

„Von Tag zu Tag wird es schlimmer“, schätzt Gerd Seidemann ein, dessen Tiere zum Glück nicht betroffen sind. Er rät deshalb zu Beginn der neuen Ausstellungs-Saison vorläufig von Schauen ab, um die Seuche nicht weiter zu verbreiten. Das betreffe auch die kleinen Veranstaltungen, sogenannte Tischbewertungen, die mit bis zu 100 Tieren für Anfang Oktober zum Beispiel in Esperstedt, Braunsbedra und Ziegelroda geplant sind. Verbieten könne er sie jedoch nicht. Da habe er keine Handhabe. Nach seinem Wissen habe es auch bisher keine Absagen gegeben.

Sein zweiter Rat an die Züchter ist, die Tiere unbedingt impfen zu lassen. In Deutschland gibt es einen Impfstoff gegen die Seuche, der einen 91-prozentigen Schutz bietet. Hundertprozentigen Schutz soll dagegen ein französisches Impfmittel leisten. Es ist derzeit zwar noch nicht in Deutschland zugelassen. Doch der Tierschutzbeauftragte des Kaninchenzüchter-Landesverbandes, Tierarzt Toni Ferchland, hat beim Landwirtschaftsministerium eine Ausnahmegenehmigung erwirkt.

Tierarzt fährt zu den Ställen

Der Verband hat in den kommenden Wochen eine Aktion geplant. Der Tierarzt fährt dabei zu den Ställen der Besitzer, die eine Impfung beantragt haben. „Wir müssen zu dem Thema unbedingt eine Versammlung einberufen“, kündigt Gerd Seidemann an. Dann werde auch besprochen, ob jeder Züchter einzeln die Impfung beantragen muss oder der Bedarf gesammelt beantragt wird. Er jedenfalls werde alle seine Tiere impfen lassen, auch wenn das mit Kosten verbunden sei.

Das Veterinäramt des Saalekreises schließt sich dem an. „Sollten Kaninchenschauen stattfinden, wird dem Veranstalter dringend empfohlen, nur gegen RHD2 geimpfte Tiere, die einen belastbaren Impfschutz aufweisen, an der Ausstellung teilnehmen zu lassen“, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch auf MZ-Nachfrage „Es sollten nicht nur die Ausstellungstiere geimpft werden, sondern jeweils der Gesamtbestand der Kaninchen, damit eine Weiterverbreitung unterbunden werden kann“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Quarantänemaßnahmen und Seuchenverordnung

Aus Kostengründen werde das leider häufig anders gehandhabt. Allerdings könne man nur Empfehlungen geben und keine Quarantänemaßnahmen einleiten, weil RHD2 eben nicht unter die Seuchenverordnung falle.

Das Virus wird durch Insekten, Menschen, Futter, Geräte oder Transportkäfige übertragen. Ist die Seuche einmal im Stall, haben die Tiere eines Bestandes kaum eine Chance. Anzeichen für eine Erkrankung sind ein gestörtes Allgemeinbefinden mit hohem Fieber. Die Tiere sterben innerhalb kürzester Zeit. Auch Feldhasen sind von dem Virus betroffen.

Auf Menschen und andere Haustiere wird die Krankheit nicht übertragen. Haltern wird geraten, die Tiere vor Insekten zu schützen und wenn möglich ins Haus zu nehmen. Zudem sollten sie kein geschnittenes Grünfutter bekommen. Das Virus wird vermutlich durch Zuchttiere und importiertes Kaninchenfleisch sowie -wolle eingeschleppt. (mz)

 

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