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Das letzte Bad im Waldbad?

Für einen Moment ist es so, als ob die Zeit innehält. Links und rechts an der Zufahrt zum Waldbad Mücheln parken die Autos Stoßstange an Stoßstange. Durch die großen, alten Bäume der grünen Oase dringen Musik und das Gewirr von Stimmen nach Außen. Das Waldbad lebt! Drei Jahre nach seiner Schließung und vier seit der letzten Badesaison 2012 ist das 2,7 Hektar große Gelände wieder offen.

Die Interessengemeinschaft zur Rettung des Waldbades hat einen Tag der offenen Tür organisiert, kräftig unterstützt von der Stadt. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass es das Waldbad noch gibt. Und natürlich hoffen wir darauf, dass das Gelände für die Bürger nutzbar bleibt, in welcher Form auch immer“, sagt Detlef Reinhardt, einer der nimmermüden Kämpfer in der IG.

Wasser im Waldbad

Mehrere hundert Neugierige kommen im Verlauf des Tages. Und sie trauen ihren Augen kaum. Es ist wieder Wasser im Waldbad! Zwar kräuseln sich die sanften, kleinen Wellen nur im Planschbecken. Doch die Überraschung ist perfekt. „Die Becken sind noch in einem sehr guten Zustand, auch die Folie ist noch top - und das seit drei Jahren ohne Wasser“, erzählt Uwe Schmidt, der letzte Schwimmmeister im Waldbad. „Mich wundert es ja selbst. Es scheint fast so, als habe das Bad einen eigenen Lebenswillen“, sagt er.

Zumindest hat es einen Mythos und noch heute unzählige Fans. Monika Damerius gehört dazu. „1969 bin ich bei der Eröffnung dabei gewesen. Ich war im fünften Monat schwanger“, sagt sie. Generationen von Müchelnern seien in den Becken geschwommen. „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann sollte das Bad auch als Bad wieder öffnen“, meint Gabriele Bagehorn. Der Geiseltalsee vor der Tür sei zwar ein Glücksfall für die ganze Region, aber kein Ersatz für das Waldbad. „Ich kenne viele Leute, die nicht im See baden und stattdessen in andere Freibäder fahren. Und schlimm ist es für unsere Kinder. Bis 2012 haben sie hier im Sommer das Schwimmen gelernt, jetzt müssen sie dafür in die Schwimmhalle nach Merseburg“, ärgern sich die beiden Frauen.

Nach Querfurt, Bad Lauchstädt oder Nebra

Uwe Schmidt, der in seinem Job nie eine Trillerpfeife brauchte, weil er so laut pfeifen kann, dass das Trommelfell schmerzt, nickt. Er arbeitet jetzt im Strandbad Stöbnitz. „Tatsächlich habe ich viele Gäste, die ins Waldbad gekommen sind, am Geiseltalsee noch nie gesehen. Die Müchelner sind eben Beckenschwimmer“, glaubt er. Im Sommer würde es sie ins Umland ziehen - nach Querfurt, Bad Lauchstädt oder Nebra etwa.

Nostalgie alleine rettet aber keine Immobilie, erst Recht nicht eine so kostspielige wie ein Freibad. Dieses zweite Leben wird das Waldbad nicht mehr bekommen. Die Frage ist, ob andere Pläne und Ideen wie die von einem Freizeitpark realistisch sind. „Man darf träumen, muss aber irgendwann auch einmal aufwachen“, sagt Uwe Schmidt. Es ist nicht gelungen, finanzkräftige Sponsoren zu gewinnen. Dafür haben Einbrecher die Liegenschaft mittlerweile fast vollständig „entkernt“. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist und sich versilbern lässt, wurde längst geklaut. Rohre, Leitungen, Flutlichtstrahler, Akkuschrauber und beim letzten Bruch sogar der hölzerne Mülleimer.

Und so dürfte vielen Gästen an diesem wunderschönen Tag gedämmert haben, dass diese Begegnung mit ihrem Waldbad die letzte gewesen sein könnte - zumindest mit dem Bad-Charakter. Auch die Kraft der tapferen Recken in der IG ist endlich. Es wollte zwar niemand sagen, aber das Schicksal dieses so emotionalen Ortes liegt wohl bald nicht mehr in den Händen der Müchelner. Bitter. Aber wahr. (mz)

 

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