Eins geht nur
Richtig schön wäre es, wenn die Stadt Mücheln (Geiseltal) das Waldbad und den Strand Stöbnitz betreiben könnte. Das werden wir uns nicht leisten können, da der Betrieb des Waldbades und der Betrieb des Strandbades erhebliche Kosten verursachen.
Die Notwendigkeit, erneut im Waldbad zu investieren, lässt einen Aufwand von ca. 1 Mio € in den nächsten 10 Jahren erkennen. Der Löwenanteil, rund 700.000 €, wären in den Jahren 2013 und 2014 aufzubringen.
Hintergründe: Das Überlaufwasser und das Spülwasser des Badebeckens und der Filteranlage konnten bis dato in die Geisel eingeleitet werden. Die Einleitgenehmigung für dieses Verfahren erlischt, da sich die gesetzlichen Vorschriften, bezüglich der Grenzwerte, verschärft haben. Für eine weitere Saison wäre daher eine komplette Anbindung des Abwassers in Richtung der Straße An der Rennbahn zu bauen und bei dieser Gelegenheit die Straßenoberfläche des Anfahrtsweges herzustellen.
Im Jahr 2012 ist es uns leider nicht immer gelungen, die chemischen Grenzwerte für die Wassereinleitung in die Geisel einzuhalten. Für einen Weiterbetrieb wären sofort Maßnahmen zur Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte notwendig.
Die teilweise Freigabe des Geiseltalsees ermöglicht die Betreibung eines Badestrandes in Stöbnitz in ansprechender Qualität. Das heißt Zuwegung, Ver- und Entsorgung sind vorhanden, Toiletten auch, und der Strand wird, wie man es sich wünscht, ein Sandstrand. Sicherlich wird es uns in diesem Jahr noch nicht vollständig gelingen, allen Wünschen der Badegäste nachzukommen, aber es wird kontinuierlich an deren Realisierung gearbeitet. Die Schaffung der dazugehörenden Infrastruktur ist finanziell durch Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt und Eigenmitteln der Stadt Mücheln (Geiseltal) abgesichert.
Die Bestrebungen, das Waldbad mindestens im Jahr 2013 betreiben zu wollen, wurden von den Stadträten und der Verwaltung mehrheitlich unterstützt. Der Stadtrat hatte die Verwaltung beauftragt, Alternativen ohne sachliche Einschränkungen zu untersuchen. Im Ergebnis wurde das Waldbad im Internet zum Verkauf, ggf. zum Weiterbetrieb, angeboten – ohne greifbares Ergebnis. Alternativen im Form der Weiterbetreibung durch Dritte (z. B. einen Förderverein)
haben sich nicht eröffnet und stellen nach Auskunft von Städten, die diesen Weg gewählt haben, keine wirkliche finanzielle Verbesserung dar.
Der Müchelner Stadtrat hat in seiner öffentlichen Sitzung am 14.02.2013 beschlossen, das Waldbad ab dem Jahre 2013 nicht weiter zu betreiben. Nach einem langen Prozess der Meinungsbildung und Abwägung in der Verwaltung, in den Fraktionen, in den Ausschüssen und im Stadtrat wird aufgrund der zu erfüllenden rechtlichen Auflagen und dem damit verbundenen finanziellen Aufwand von einer Weiterbetreibung des Waldbades abgesehen.
Die Beratungen zum Thema „Waldbad“ wurden in allen o.g. Gremien öffentlich behandelt. Die Würdigung der o. g. Fakten spielte sicher eine Rolle für diese Entscheidung. Wesentlich ist die angebotene Alternative Strandbad am Geiseltalsee ab der Badesaison 2013. Ein Eintrittsgeld für das Strandbad wird nicht erhoben. Die Ausstattung wird sich im nächsten Jahr weiter verbessern. Ein abgegrenzter Nichtschwimmerbereich, Sozialgebäude und sogar eine Ecke für FKK sind geplant und werden realisiert.
Originalton eines Stadtrat: „Wir haben das Glück unseren Bürgern eine attraktive Alternative anbieten zu können.“
„Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere! Aber wir schauen so lange mit so viel bedauern auf die geschlossene Tür, dass wir die, die sich uns öffnet nicht sehen!“
(A.G. Bell)
Bedanken möchten wir uns zum Schluss bei allen treuen Besuchern und Sponsoren des Waldbades.
Ihr
Andreas Marggraf
Bürgermeister der Stadt Mücheln (Geiseltal)
